Leier-Lyra-Fazit

Wir bauen eine Lyra für Aphrodisia

Wir bauen eine Lyra
für Aphrodisia

Es gibt wieder ein neues Projekt in der Rubrik „Wir bauen“. Zu meiner kommenden Premiere Aphrodisia wird eine verführerische und sexy Fee mit knappen Kleid umgesetzt. Eigentlich ist soweit alles parat und uch das Outfit befindet sich in der Gestaltungsphase. Aber ein Gadgets fehlt und zwar die Lyra.

Oder auf Deutsch die Leier. Ich habe mich in Google etwas umgeschaut, welche Formen und Variationen es davon gibt und ich muss sagen: Alle sehr schön, ein wirklich tolles Instrument. Aber da es ja ein Fantasy Shooting ist, muss auch die Leier im Fantasy-Style sein. Es soll einfach aufgebaut, aber dennoch unverkennbar das Instrument darstellen.

Nachdem ich mich für die Form entschieden habe, muss die richtige Holzwahl her. Da die Premiere vor allem zwischen Bäumen und Wurzeln stattfindet und dabei die Farbe braun vorherrscht, fiel die Wahl auf hartes Eichenholz. Eine grosse dicke Platte von einem alten Tisch befand sich auch direkt in unserem Repertoire und achtet bitte nicht auf die Ordnung im kleinen Werkraum. Das befindet sich noch im Umbau 🙂

Als erstes musste natürlich die Form ausgedruckt werden und da die Lyra etwas breiter als ein A4 Blatt war, druckten wir nur ein Stück der Vorlage aus, markierten die eine Seite auf dem Holz mit einem dicken Bleistift und spiegelten dann das ganze Gebilde auf der anderen Seite.

Die optimalste Methode um die Form auszuschneiden wäre natürlich eine Bandsäge. Das Sägeblatt würde dabei wie Butter durch das Hartholz schneiden. Leider haben wir (noch) keine Bandsäge also musste die Stichsäge wieder herhalten. In diesem Falle aber spannten wir ein Sägeblatt mit weiten Zahnabstände, damit wir auch relativ gut ducrh das Eichenholz schneiden können.

Und so sah der Rohling aus, quasi der ungeschliffene Diamant. Eine Menge Sägemehl und staub ist dabei entstanden. Speziell bei Eichenholz ist es sehr wichtig eine Atemschutzmaske zu tragen. Der Holzstaub der Eiche wirkt leicht krebserregend. Vorsorge ist alles. Der ganze Holzstaub ist aber nicht nutzlos. Denn sammeln wir immer gerne auf und füllen es in ein kleines Glas mit Verschluss. Der Staub kann in Kombination mit etwas Holzleim vermischt und daraus eine Holzpaste gemacht werden. Super praktisch um unsaubere Verbindungen oder kleine Risse zu stopfen.

Soweit so gut. Nun aber kommt der Teil an dem man am meisten Geduld braucht. Ihr wisst bestimmt wovon ich rede. Ganz genau, das Schleifen. Da können gerne mal ein paar Stunden vergehen. Die Oberflächen auf der Ober – und Unterseite werden erstmal mit dem Exzenterschleifer grob geschliffen. Angefangen mi8t einer 120er Körnung bis in zu einer 240er Körnung. Das ging relativ schnell, weil das Holz von einer Tischplatte stammte, die ja schon etwas vorgeschliffen war. Die richtige Herausforderung aber, waren die abgerundetetn Kanten. Aber auch hier kam (zumindest für ein Teil) eine neue Maschine zum Einsatz.

Leier-schleifen

Der nächste Schritt bestand darin, die Gravuren an den Auswuchtungen oben zu schnitzen. Und welche Maschine eignet sich besser dafür als der Dremel. Hier wollten wir eine Spiralenform eingravieren. Dazu benutzten wir verschiedene Aufsätze um wirklich sehr fein arbeiten zu können. Zuletzt wurden auch da die Kanten gebrochen und sauber ausgeschliffen.

Die Querstrebe musste nun befestigt werden. Am liebsten hätten wir ein kleines Stück Rundholz in der selben Holzart gehabt. Im Lager hatten wir aber nur ein Stück Rundholz von der Buche. Das Holz ist etwas heller und weist weniger Struktur als die Eiche auf. Ganz so schlimm war es aber dann doch nicht, da auch das Eichenholz, hellere Flecken aufweist und die Buche sich gut integriert. Löcher werden auf der Leier keine gebohrt, also wird das Zwischenstück erstmal in der richtigen Länge zugeschnitten und dann stumpf verleimt. Eine Zwinge ist zwingend nötig.

Am nächsten Tag war der Leim getrocknet und der Rundstab hielt bombenfest. Zeit nun die Löcher an der Strebe zu bohren, wo dann die Saiten gezogen werden. Wir haben kleine, vergoldete Augenschrauben organisiert. Die Löcher wurden extra etwas enger gebohrt um dann die Schrauben reinzudrehen und gleichzeitig die Saiten. So werden sie quasi im Loch eingeklemmt und kommen nicht mehr raus.

Im unteren Teil war es jedoch etwas schwieriger. Die Breite unten wurde zu einem Problem, da ich ja durchbohren musste. Leider hatte ich keine so lange Bohrer. Wir mussten uns etwas einfallen lassen.

Für folgende Lösung haben wir uns entschieden. Wir bohrten die Löcher soweit es ging und auf der Unterseite machten wir parallel dazu auch Löcher aber mit einem 8er Bohrer. Also um einige dicker als die Saite. Dann zogen wir die Saiten durch, spannten sie stark genug und hämmerten Holzdübel drauf um einerseits die grossen Löcher zu verdecken und andererseits um die Saite ins Holz reinzupressen und die Spannung zu halten. Selbstverständlich auch mit Holzleim gefüllt. Wie man sehen kann, ist ein Holzdübel leicht gebrochen und da kommt eben unsere oben erwähnte Holzpaste mit dem Holzstaub zum Einsatz.

Für unsere Möglichkeiten in der Werkstatt, eine sehr passable Lösung. Die Dübel wurden dann infach mit dem Tellerschleifer weg geschliffen und es sah fast perfekt aus. Die Saiten waren gut gespannt und es konnten sogar in paar schräge Töne damit gemacht werden. Das ist für eine Requisite gar nicht beabsichtigt.

Der nächste Schritt bestand darin noch ein paar Intarsien auf der Harfe zu kleben. Wir machten uns einige Gedanken, welche Formen am besten passen und entschieden uns dann für ein schlichtes Design. Diese wurden mit einem Stück einer Kommodenrückwand gemacht. 4mm in der Dicke. Mit der Stichsäge haben wir diese vorsichtig ausgesägt und die Kanten und Oberflächen geschliffen. Die Inatrsien sind wirklich sehr filigran und natürlich musste auch mal etwas schief gehen. Danach wurden diese noch golden gefärbt und nach dem Trocknen auf die Harfe in Position geklebt. 

Der letzte Schritt bei der Holzbearbeitung ist immer das schönste. Die Lyra wird nun mit speziellem Holzöl eingerieben um die Eichenstruktur perfekt hervorzuheben. Fertig ist das Instrument. Sie muss jetzt nur noch von Dir in den Händen gehalten werden und als Aphrodisia die Rolle spielen.

Fazit: Sehr einfach zu bauen und mit den wichtigen Werkzeuge und Maschinen ein meditativer Spaziergang. Dabei haben wir viel neues gelernt und unsere Skills wachsen von Projekt zu Projekt.

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Elena Frizler

Fotografin, Künstlerin, Schneiderin, Bastlerin, Träumerin, Abenteurerin